Zu spät
Ausgeschlachtet liegst du da.
Du, die du einst so schön und prächtig warst.
Nun, nach all den Jahrhunderten
Ist kaum noch etwas von einstiger Zeit zu sehen.
Anmutig warst du – voller Wunder.
Hattest unendlich viel zu bieten.
Unaufhörlich viel zu geben.
Nun ist nichts mehr übrig.
Alles haben sie dir genommen.
Sie, die nur zu Gast bei dir sind.
Ausgebeutet haben sie dich.
Bis auf den letzten Tropfen.
Warst du einst voller Wunder,
so schreist du heute auf voller Kummer.
Du warst einst voller Leben.
Zu viel hast du ihnen gegeben.
Denn der Mensch – er bekommt nie genug.
Plündert, stiehlt, raubt und tötet alles
bis zum letzten Tropfen Blut.
Und dennoch: es ist ihm nie genug.
Auch jetzt wo du nur noch ein Schatten
deines einstigen Selbst bist,
hört er nicht auf und schlachtet dich aus
bis du bald nicht mehr sprichst.
Erst dann, wenn du nichts mehr zu geben hast
und der letzte Funken Leben dir entweicht,
wird er aus seiner unstillbaren Gier erwachen
und es verstehen – doch dann ist es zu spät.